Wie findest Du es, wenn plötzlich jemand in Deinem Wohnzimmer steht, ohne vorher geklinkelt zu haben und Du die Tür geöffnet hast? Also nach meinem "Geschmack" ist das ziemlich grenzüberschreitend.
Sind wir uns bewusst, wann wir einfach mal so in das "Wohnzimmer" von anderen Menschen reinstapfen?
Ich schreibe das, weil es mir selbst gestern passiert ist. Ich war diejenige, die einfach mal so über die Grenze eines lieben Menschen getrampelt ist.
Da war das Thema Hilfe anbieten oder Ratschläge geben, ohne danach gefragt zu werden.
Gott sein Dank hat meine Freundin es auch danach geäußert, dass ihr Nervensystem gerade nicht auf dem stabilsten Stand ist. Ich bin ihr sehr dankbar, dass sie mir diese Rückmeldung gegeben hat und mich damit nochmal an Achtsamkeit erinnert hat. Da war ich einfach unachtsam und habe ihre Grenze überschritten.
Diese Situation hat mich veranlasst, den Blogbeitrag zu schreiben, um auch anderen die Möglichkeit zu geben, nochmal sensibel hinzuschauen, wie das Verhalten anderen Menschen gegenüber ist.
"Ich will dir doch nur helfen" ist ein Satz, der aus meiner Sicht ziemlich egoistisch ist. Spür da mal rein, wenn das jemand zu Dir sagen würde. Wie fühlt sich das an?
Empfindest Du es auch so, dass Dir irgendwie noch ein schlechtes Gewissen und Undankbarkeit untergeschoben wird, wenn Du die Hilfe gerade nicht willst und ablehnst?
Wenn Du einfach mal mit Dir alleine sein und Deine Ruhe haben willst?
Mit einer Frage hat der/die Betroffene immer die Möglichkeit, selbst zu wählen und der Druck ist da raus. Eine Frage, wie zum Beispiel: "Was brauchst Du?", "Brauchst Du etwas, wobei ich unterstützen könnte?", "Möchtest Du darüber reden oder lieber alleine sein?" usw.
Oftmals glauben wir, am besten zu wissen, was andere brauchen. Meiner Erfahrung nach ist dem nicht so, denn jeder Mensch ist einzigartig mit seinen eigenen Lernaufgaben im Gepäck. Und jeder Mensch hat sein ganz eigenes Tempo, sich mit diesen Themen auseinanderzusetzen oder auch nicht.
Und das Allerwichtigste ist, wir wissen nicht, welche Lernaufgaben sich dieser Mensch in seinen Rucksack gepackt hat, bevor er/sie hier inkarniert ist. Wir wissen nicht, welche Erfahrungen die Seele machen will. Auch sind wir noch keinen Schritt in dessen Schuhen gelaufen und können auch nicht dessen Gefühle fühlen.
Achtsamkeit, Empathie, Wertschätzung, Verständnis und Mitgefühl sind so wichtig im Miteinander, so dass jeder seinen Weg gehen kann, wie er/sie es will und auch in welchen Tempo er/sie es will.
Ich wünsche Euch alles Liebe in Verbundenheit,
Eure Birgit